Dienstag, 30. März 2010

Missbrauchsfälle, Missbrauchsfälle und noch mehr Missbrauchsfälle..

Es scheint, als will es gar nicht mehr aufhören. Beinahe täglich flackern neue Meldungen von Missbrauchfällen über die Bildschirme. Wie ein ZDF-Nachrichtensprecher sagte: "Mann könnte zur Zeit damit fast schon eine eigene Rubrik füllen". Wo er auch nicht ganz unrecht hat.


Angefangen hat es - glaube ich zumindest, es ist echt schwer noch den Überblick zu behalten - mit den Skandal um Ex-Schiri-Sprecher Manfred Amerell. Er steht unter Verdacht Jung-Schiedsrichter, also von ihm abhängige Personen (Anm. d. Red: Würde ein Lehrer einen Schüler sexuell belästigen, wäre es rechtlich das selbe) sexuell belästigt zu haben. Noch bevor der Fall öffentlich wurde, trat Amerell aus "gesundheitlichen Gründen" von seinen Ämtern zurück.
Dann kamen die Fälle ans Licht und jetzt ist es in eine öffentliche Schlammschlacht übergegangen. Jeder sagt was anderes. 

Kurz danach traten die Missbrauchsfälle in der katholische Kirche stärker in die Öffentlichkeit. Die in Irland wurden dabei in Deutschland eher als Randnotiz erwähnt, da es bei uns auch Probleme gab. So richtig schockiert hat uns diese Nachricht aber nicht: Derartiges sind wir schon mehr oder wenige gewohnt. Die letzten Jahre wurden immer wieder Missbrauchsfälle bekannt. Und zwar nicht nur in Europa, auch in den USA.
Der Papst macht dabei keine gute Figur: Gegen die amerikanischen Missbrauchsfälle - damals noch als Kardinal - unternahm er nichts, obwohl davon in Kenntnis gesetzt wurde. Heute als Papst lässt er sich bei der Problemlösung alle Zeit der Welt, zu den Fällen in seinem Heimatland äußerte er sich offiziell noch überhaupt nicht. Dieses Verhalten scheint stellvertretend für die ganze Administration der katholischen Kirche zu sein: Missbrauchfälle? Nein die gibt 's nicht. Jetzt kommt all das raus was sich in über 30 Jahren angesammelt hat. Die Kirche umhüllt sich weiterhin mit dem verräterischen Mantel des Schweigens. Lass deine Schäfchen im Unwissen und tu so, also ob nichts passiert wäre. Ja keine Informationen an die Presse, ja kein neuer Skandal. Man kapselt sich gewissermaßen von der Realität ab. Aber ist dieses Verhalten nicht unchristlich? Nicht zuzugeben dass man Fehler gemacht hat, dies nicht zu ändern. Verzeiht Gott denn nicht jeden? Kann das, was gerade in der katholischen Kirche passiert - und damit meine ich mehr die Öffentlichkeitsarbeit als die Missbrauchsfälle -, dem Willen Jesu entsprechen? Oder gar Gottes ?
Vom Philosophischen wieder in die Realität. Es gibt durchaus Bemühungen einen offenen, transparenten Dialog zu führen, meist aber nur von Einzelnen. Über die Ursachen kann man nur spekulieren - bis endlich klarer Tisch gemacht wird.

Was uns wohl aber am Meisten überrascht hat, war dass auch gegen Wettermann Jörg Kachelmann Vorwürfe erhoben worden sind. Seine damalige Freundin soll ihn auf eine mögliche Affäre mit einer Anderen angesprochen haben. Daraufhin sei es zu einem Streit gekommen. Kachelmann bedrohte sie mit einem Kuchenmesser, dass er ihr gegen den Hals hielt und sie damit verletze, und vergewaltigte sie. Soweit die Anklage. Eine frühere Ex-Freundin sagte in "Prominent!", dass sie ihn so nicht kenne. Kachelmann bestreitet die Vorwürfe. 
Einer der beiden lügt, dass ist klar. Die Frage ist nur wer? Seine Ex kann von Glück reden, dass sie nicht prominent ist: Sonst würde es wahrscheinlich zu einer öffentlichen Schlammschlacht mit für Deutschland unbekannten Ausmaßen geben. 
Aber egal wer von den beiden lügt: Bevor es nicht zu einer Gerichtsverhandlung gekommen ist, sollte man sich nicht den vielen Spekulationen der Boulevard-Presse hingeben, sondern dieses Thema sachlich behandeln

Bei allen Fällen stellt sich die Fragen nach dem warum, vor allem bei der Kirche, wo Kinder betroffen sind. Ist es Machtgefühl, wie man bei Kachelmann annehmen könnte? Sexuelle Unausgelastenheit, wegen derer man sich am Nächstbesten vergreift (->Zöllibat)? Oder einfach sexuelle Perversion? Man müsste einen Fachmann zu Rate ziehen. Es gibt Dokumentationen über Massenmörder und dessen "Warum?", aber keine über dass "Warum?" von Vergewaltigungen. Das einzige was passiert, ist dass man ab und zu Missbrauchsopfer Jahre danach zu den Geschehnissen befragt. Psychologen kommen in Zusammenhang mit den Nachrichtenmeldungen  nur weniger Minuten zu Wort, wenn überhaupt. Ausführliche Informationen zum "Warum" gibt es selten. Oder kann einer von euch sagen warum Joseph Fritzl seine eigene Tochter mehrmals vergewaltigte?

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