Sonntag, 25. März 2012

Der europäische Superstaat als ein "Europa der Regionen"

Viele fürchten ihn, weil dann die vorherrschenden Nationalstaaten überflüssig wären. Und genau hier ist der Knackpunkt: Kann man wirklich davon ausgehen, dass alle Menschen in einem Land eine Nation bilden?



Ich finde nicht. Man braucht nur Bayern anzuschauen: Bayern fühlen sich mehr als Bayern als wie sie sich als Deutsche fühlen. Franken fühlen sich, ob wohl territorial zugehörig keineswegs als Bayern. Zu dem ist Bayern in vielerlei Hinsicht enger mit Österreich verbunden als mit Rest-Deutschland. Die Südtirol-Frage dürfte in diesem Kontext wohl bekannt sein, ebenso wie die des Baskenlandes in Spanien und Frankreich.


Die Zugehörigkeit zu einer Nation definiert sich also nicht durch territoriale Grenzen, sondern durch kulturelle und geschichtliche Zusammengehörigkeit und Gemeinsamkeiten. Ein "Europa der Regionen" ist keineswegs eine neue Idee - bereits die Bayernpartei forderte es bei ihrer Gründung.


Doch wie soll ein solches Europa aussehen? Bleiben wir beim Begriff "Regionen": Oft ist von ihnen die Rede. Sei es Tourismus-, Weinbau /Spargelregion oder auch Fischereiregion. Der Begriff ist eng mit Naturraum, Kultur und Wirtschaft verbunden und auf diesen Pfeilern sollte meiner Ansicht nach der europäische Superstaat beruhen.
Wer denkt, das seien jetzt nur irgendwelche gedanklichen Spinnereien: falsch gedacht!
Der Brauerei-Chef Alfred Heineken hatte bereits die Idee, er arbeitete eng mit Wissenschaftler zusammen. Hier seine Vision:
Zugegeben, es gibt streitbare Punkte.

Seiner Vision liegt die Idee zugrunde, dass es in kleineren regierten Gebieten zu höheren Wohlstand kommt. Man sieht es ja bei der Schweiz, Skandinavien und in Luxemburg. Die Einwohnerzahl sollte etwa zwischen 5 und 10 Millionen Einwohnern liegen. Hier sei auch der Träger des Nobelpreises -  Leopold Kohr, einem Vordenker der Regionalentwicklung zu zitieren: "Wo immer etwas fehlerhaft ist, ist es zu groß". Zu klein macht es der Mensch von Natur aus meistens nicht.
Sicherlich hat die Karte einige Fehler, es geht hier jedoch mehr um die Idee, eine wirkliche Demokratie von unten zu etablieren. Oft gehen die Interessen mancher wichtiger Randgebiete - z.B. die Alpen in Frankreich und Deutschland - im Gesamtstaat verloren. 
Früher oder später wird der Superstaat kommen und dann können es sich viele Gebiete nicht mehr leisten, dass ihre Interessen im Gesamtstaat untergehen. Es gibt ja bereits eine Vielzahl an separatistischen Bewegungen in Europa. Dann wird es auch so sein, dass die Standards in allen wesentlichen Teilen der Gesetzgebung in der EU auf gleichen Stand sind. Die Details klären die Regionen.
Die Politik, speziell die europäische, muss wieder näher am Menschen sein. Den großen Gedanken eines bürgernahen Europas erklärte Schon Jean Monnet: "Wir einigen keine Staaten, wir verbinden Menschen." 
Eine wichtige Rolle werden wohl auch die grenzüberschreitenden Europaregionen spielen. Sie verbinden was jenseits der Ländergrenzen zusammengehört. Ländergrenzen werden in Europa eh immer unwichtiger.

Man sollte flexible Regionen bilden, welche sich auch überschneiden können. Natürlich wird das auch manche Probleme mit sich bringen; hier müssten dann Kompromisse zwischen den jeweiligen Interessen gefunden werden. 
Diese flexiblen Regionen sollte man nach den bereits genannten 3 Säulen Naturraum, Kultur und Wirtschaft bilden. Flexibel deshalb, weil die Grenzen zwischen Natur-, Kultur-, und Wirtschaftsräumen nicht immer klar sind und sich auch verändern. 
Flexibel auch, weil die Grenzen von Natur-, Kultur-, und Wirtschaftsräumen selten deckungsgleich sind. Die Regionen der drei Bereiche sollten also voneinander existieren. Dadurch wird die Förderung in den einzelnen Bereichen effizienter. Derzeit agieren mehre Länder mit unterschiedlichen Ansichten  in den Alpen und den Küstenregionen. Wie schon erwähnt sind diese Regionen in den heutigen Staaten Randgebiete und oft sind hier Gemeinsamkeiten zu Randgebieten der Nachbarländer größer als wie zum eigenen Land. Beispielsweise gibt es einen Friesenrat.
Die Zugehörigkeit zu einer europäischen Region sollten die jeweiligen Bundesländer, Kantone, ..., Landkreise und Gemeinden für sich selbst entscheiden.

Ergänzt werden sollte das Konzept durch Metropolen. Finanz-, Industrie- und Kulturmetropolen bilden zusammen selten ein zusammenhängendes Gebiet. So wird auch noch die Kooperation zwischen den großen Städten gefördert. 
In Bayern kommt es ja immer wieder zu Diskussionen, ob der ländliche Raum - speziell in Niederbayern und der Oberpfalz - vernachlässigt wird und München dafür zu viel gefördert wird. Es muss als eine ausgewogene Balance herrschen.

Die Zukunft wird zeigen in wie weit meine Überlegungen überhaupt eine Rolle spielen werden ;)

Keine Kommentare: